Nach gut 2 Monaten Rastlosigkeit war es Zeit einen Break einzulegen. Daher bin ich letzte Woche Samstag von Potosi nach Cochabamba - Zentral-Bolivien gefahren. Hier werde ich rund 2 Wochen verbringen, zur Schule gehen (um endlich Spanisch zu lernen) und in einer bolivianischen Familie wohnen.
Die Schule die das organisiert heißt Escuela Runawasi (www.runawasi.org). Der Bolivianer Joaquim hat die Schule vor 23 Jahren gegründet. Zuvor hat er ca. 10 Jahre in der Schweiz studiert (Publizistik und Linguistik) und gelebt - dort hat er auch seine heutige Frau Janine kennengelernt, die ihn in der Schule tatkräftig unterstützt.
Seit letzten Sonntag wohne ich nun in einem Aussenbezirk von Cochabamba in einer Großfamilie. Hier gibt es kein Wifi wie ihr sicherlich festgestellt habt, weshalb mein Blog etwas hinterher hinkt. Nun ja - ich konnte die Zeit aber nutzen, um die familiären Gegebenheiten hier etwas besser zu verstehe :D.
Ich versuche nun einfach mal das Konstrukt darzustellen:
Luis und Maruja sind die Großeltern und meine "Zieheltern"
Sie haben 4 Kinder: Carina, Christian, Jamiro und Victor-Hugo
Hier im Haus - Hofkonstrukt leben:
die Großeltern und die Tochter Carina mit Ehemann José Luis und den Kindern Adriana (14) und Joseph (8)
Außerdem der Sohn Christian - er hat auch 3 Kinder, die kommen aber nur am Wochenende und an Feiertagen.
Zum Mittag kommen dann außerdem noch Jenny (eine Nichte des Großvaters) und ihre Tochter Breneli (7).
Ach ja - fast vergessen- es gibt hier auch noch Maria. Sie ist die Haushälterin und unterstützt die Großmutter. Sie ist 15 Jahre alt und einen sehr harten Job - sie startet morgens um 06:30 und geht meist nicht vor 22:30! Helfen darf man ihr nicht und sie isst auch nicht mit am Tisch. Trotzdem sieht die Oma sie als ihre Tochter an und neben der harten Arbeit hat sie vor allem mit dem kleinen Joseph auch einiges zu lachen.
Hier sind demnach unglaublich viele Menschen, die hier jeden Tag ein und ausgehen, so dass ich teilweise den Überblick verliere...
Das hört sich sicherlich alles nach enorm viel Fun bzw. Abwechslung an - so ist es aber leider nicht. Denn gemeinsam essen tun sie eigentlich nie. Der eine kommt um 12 - der nächste 10 min. später, der nächste um 12:30 Uhr... Usw. Das finde ich persönlich etwas schade, da ich so keine richtige Beziehung aufbauen kann.
Meistens esse ich alleine, weil meine Schulzeiten von den anderen Arbeitszeiten abweichen. Selbst wenn wir mal zu viert oder zu acht am Tisch sitzen, unterhalten wir uns leider nicht wirklich, sondern lassen uns vom lauten Fernseher beschallen... Ich sag nur - Telenovela a la Südamerika.
Darauf fahren sie alle total ab.
Nun ja, ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen etwas besser Spanisch lerne, damit ich Von mir aus besser Konversationen starten kann.
Ansonsten fühle ich mich sehr wohl a ich habe ein Zimmer im Hof (eher ein Bungalow) mit eigenem Eingang und eigenem Bad. Alle sind immer sehr herzlich.
Auch Steffi ist nicht weit - sis ist zwei Strassen weiter in einer anderen Familie. Sie wird am Nachmittag im Hospital arbeiten. Dies ist wohl nur für Spanisch-Könner möglich, aber ich versuche einfach mal mitzugehen und zu schauen, ob sie mich doch brauchen können.
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