Samstag, 4. Mai 2013

Volontariat a la Hospital Materno Infantil

Nachdem das mit der Krankenhausarbeit von Steffi in den letzten Tagen organisatorisch nicht geklappt hat und ich zwischenzeitlich für 1,5 Tage ausgeknockt war, haben wir heute Nachmittag einen neuen Versuch im Hospital Materno Infantil gestartet.

Zur verabredeten Zeit war wieder einmal niemand da, aber wir haben ja in den letzten Wochen bereits gelernt, was trankilo bedeutet... ;-)

Und siehe da - endlich kam jemand von der Einrichtung Movimento Soltera.
Die Dame hat uns eine Führung durch das Krankenhaus und eine kurze Einführung in die Arbeit gegeben - im Hospital liegen ausschließlich Babies und Kinder.
Sie sagte, dass es auch für mich kein Problem sei, Volountariatsarbeit zu machen, da manche Kinder nur Quecha und kein Spanisch sprechen oder Babies sind, die ebenfalls nicht sprechen.
Und ansonsten geht es eben auch mit Händen und Füssen und un poco Espaniol.

Gesagt - getan.

Dann ging es los - und zwar auf der Oncologíca. Wir kamen in ein Zimmer mit 3 Jungen (einer ist 4 Jahre alt, die anderen vielleicht 5 und 6). In den ersten Minuten habe ich mich sehr zurückgehalten, da ich sprachlich einfach kaum etwas verstanden habe. Der kleinste Junge war recht munter und mit ihm haben wir auch angefangen ein Puzzle zu machen. "Wir" ist eigentlich nicht richtig. Ich habe mehr erstarrt daneben gesessen und Steffi hat das gemacht, weil sie mit ihm reden konnte. Ich war vor allem wegen eines anderen Jungen so erstarrt. Es ging ihm sehr, sehr schlecht und ich hatte das Gefühl, dass sich kaum jemand traut, ihn überhaupt anzuschauen (inkl. mir), weil das weisse in seinen Augen fast komplett rot war (Blutrot) und die Augenringe aussen dunkelblau angelaufen waren - er har fürchterlich ausgesehen. Er hatte hohes Fieber und es ging ihm sehr schlecht. Ständig kamen Schwestern und Ärzte, um die Temperatur zu messen und die Körperwickel zu wechseln. Immer wieder liefen ihm Tränen die Wange runter und er schien Schmerzen zu haben. Steffi hat ihm irgendwann seinen Ball mit Hundegesicht aufs Bett gelegt. er konnte weder Puzzeln, noch malen... Mein Gedanke war dann irgendwann einfach nur, dass ich dieses Kind irgendwie von seinem Zustand ablenken muss. Das einzige was ich finden konnte, war ein kopiertes, total zerfleddertes Kinderbüchlein, was er wahrscheinlich schon 1000 mal vorgelesen bekommen hat, aber irgendwas musste man doch tun!? Ich habe dann Steffi gebeten ihn für mich zu fragen, ob ich ihm was vorlesen darf... Er hat genickt.
Ich habe mich dann zu ihm ans Bett gesetzt und direkt angefangen dieses Büchlein vorzulesen. Wahrscheinlich war es wie ein neues Buch für ihn, weil er kaum was verstanden hat, aber ich hatte zumindest das Gefühl, dass es ihn kurzzeitig abgelenkt hat.

Zwischendurch hat er Medizin bekommen, die hat ihm wieder die Tränen in die Augen gejagt und er hat nach seiner Mama gerufen - das hat mir sämtliche Glieder gelähmt und ebenfalls die Tränen in die Augen getrieben.
Er ist dann irgendwann eingeschlafen.

Danach habe ich noch eine Weile mit dem ältesten gepuzzelt und gemalt.

Nach ca. 1,5-2 Stunden war unsere nächste Station dann die Infecciones. Was die Kinder alles genau haben, wissen wir nicht.

Dort lagen 3 junge Mädels und ein kleines Baby. Da es schon Abendessenzeit war, habe ich mich um die kleine Bumbsita gekümmert und sie gefüttert - sie ist max. 3-4 Monate alt. Aber ganz süß - sie sieht aus wie eine kleine Kämpferin und hat ordentlich reingehauen und immer wieder gelächelt.

Die Einrichtung Movimento Sunrita ist für die Kinder des Hospitals da und betreut bzw. unterhält sie, da viele Eltern weit weg wohnen und kein Geld haben, um ihre schwer kranken Kinder zu besuchen.
Außerdem hat sie neben dem Krankenhaus ein Art Eltern-Kind-Heim eingerichtet. Das gleicht einem sehr minimalen Hostel (oder einer Jugendherberge). Dort können arme Eltern, die von zu Hause weg können, für 4 Bolivianos (ca. 55 Cent!) am Tag inkl. 3 Mahlzeiten wohnen, um ihre Kinder sehen zu können. Viele dieser Eltern können sich nicht mal diese 4 Bolivianos leisten, weshalb sie irgendwelche Arbeiten im Haus verrichten müssen.
Trotzdem sind dort nur wenige Eltern und viele kleine, sehr schwer kranke Kinder liegen ganz alleine im Krankenhaus. Aus diesem Grund, suchen sie immer wieder Volountäre, die ein paar Stunden pro Tag kommen, um den Kindern ein kleines Lächeln zu entlocken...



1 Kommentar:

  1. liebe frau rosenthal, so, jetzt svhreibe ich meinen kommentar zum zweiten mal. das erste mal ist wohl etwas schief gegangen. ich sitze im zug, auf dem weg nach cottbus, mit stopp in berlin und lese ihren block. finde ich total spannend! und ein bisschen reise ich so mit ihnen mit...;-))) ich habe diese form des spanischlernen in spanien gemacht. vor ort ist es viel einfacher, schnell, die sprache zu lernen. viel spass dabei. ihr engagemeni im krankenhaus finde ich klasse! lenkt es doch die kinder von ihrer krankheit ab. jedoch passen sie bitte auf sich auf. vorallem in der abteilung infecciones! nicht, dass sie sich etwas einfangen!
    hier in deutschland erleben wir einen sehr schoenen fruehling... zeit wirds. viele gruesse aus dem vatertagstaumeligen deutschland. ihre susanne goldammer

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