Julia around the world...: Kia Ora Wanaka

In Wanaka gibt es ein ganz kleines, familiär geführtes Kino namens "Paradiso". Dort haben wir (Stacy, Jeff und ich) uns am 2. Abend "The Millers" angeschaut. Das Kino ist ein kleines Haus und die Filmvorstellung findet quasi unter einem gemütlichen Holzdach statt. In dem Raum stehen auf unterschiedlichen Ebenen Sofas und sogar halbe Autos mit Sitzen. Es ist das gemütlichste Kino, indem ich bisher war. In der Pause des Films werden selbstgebackene Kekse und heiße Schokolade verkauft. Wir haben den Abend auf der Couch sehr genossen! Der Film "the Millers" ist übrigens sehr witzig - das hätten wir gar nicht erwartet...
Eigentlich wollte ich nach 3 Nächten in Wanaka weiter nach Queenstown reisen, allerdings hat mir die Ruhe und das kleine Städtchen so gut gefallen, dass ich meinen Bus spontan umgebucht habe.

Ich habe die letzten Tage in Wanaka mit Spaziergängen am See, Rugby oder American Football im Pub schauen (Stacy hat mich mit ihrem Fieber angesteckt) und einem Hike auf dem Munt Roy verbracht.

Das Highlight war gestern der Aufstieg auf den Mount Roy. Der Track an sich ist "nur" 11 km lang, der Anstieg geht jedoch über ca. 1300 Höhenmeter!
Die Mitarbeiter vom Hostel hatten uns geraten, dass wir mit dem Taxi zum Parkplatz fahren sollen, da der Aufstiegt sehr steil und anstrengend sei... insgesamt soll der Track von dort aus ca. 5 Stunden dauern.

Wir sollen mit dem Taxi fahren? Auf gar keinen Fall! Wir wollen schließlich hiken und nicht unnötig Geld zum Fenster rauswerfen... Wir laufen zum Ausgangspunkt - was sind schon 6 km?

Wir sind die 6 km am wunderschönen Lake Wanaka entlanggelaufen und haben nach dem Überqueren einer Schaafskoppel schließlich den Ausgangspunkt für den Hike gefunden. Beim Blick nach oben konnten wir schon vermuten, dass das kein Spaß wird, aber wir haben uns unsere Motivation nicht nehmen lassen :D.
Über Wiesen, durch Schaafsherden und an Kühen vorbei schlängelte sich der Weg nach oben. Es war super anstrengend und Stacy hatte mit ihren Blasen sehr schwer zu kämpfen. Irgendwann ging es nicht mehr und sie konnte nicht mehr weiter nach oben laufen. Da wir schon so weit gekommen waren, hat sie gesagt, ich solle weiter laufen und sie wartet auf mich. Gesagt, getan! Das Stück schaffe ich jetzt auch noch... oh mein Gott! Es wurde immer steiler und anstrengender, teilweise pfiff mir der Wind ordentlich um die Ohren und ich bin deutlich aus meiner Komfortzone ausgetreten, aber ich habe mir immer wieder das Ziel und den gigantischen Ausblick vor Augen gehalten. Außerdem sind solche Aufstiege auch immer gut, um nachzudenken und sich zu überlegen, was als nächstes in meiner Reise anstehen könnte.

Leider nahm der Aufstieg überhaupt kein Ende und ich habe es verflucht! ABER - ich bin weitergegangen! Der letzte Teil war am mühsamsten, weil er richtig steil war, auf einem Minipfad direkt am Rand des Berges entlang. Die Leute dir mir entgegen kamen, haben mich aufgeheitert und gesagt, dass ich es bald geschafft habe.

Juhuuuuuu - ich habe es geschafft!!! Und ja - der einmalige 360° Ausblick über den Lake Wanaka, die Gipfel des Mount-Aspiring-Nationalparks und über die Stadt Waaka haben sich definitiv gelohnt. Was für ein Gefühl. Man ist total erschöpft, aber nach einem 5 minütigen Päuschen ist alle Anstrengung vergessen und man ist einfach nur noch glücklich.

Nach 10 Minuten am Gipfel bin ich recht schnell wieder hinabgestiegen, da es a) schon 17:00 Uhr war und b) Stacy auf mich wartet.
Beim Abstieg habe ich dann mal gezählt, wie viele Schlangenlinien ich eigentlich gewandert bin. Vom Gipfel bis zu Stacy waren es 16 und dann runter zum Ausgangspunkt waren es nochmal 19! Und dann waren wir ja erst am Ausgangspunkt... (Als wir dort ankamen wurde grad ein Schild aufgestellt, dass der Track ab sofort geschlossen ist, weil die Schafe ihrer Lämmer bekommen).
Wir waren zwar schon komplett am kaputt, aber wir sind dann doch noch die 6 km am See entlang zurück zum Hostel gelaufen.
Der Hike von insgesamt 23 km (12 km entlang des Sees und 11 km reiner Aufstieg) über 1.300 Höhenmetern hat 8,5 Stunden gedauert.

Abwärts der Hüften tut mir heute dafür alles weh! Muskelkater überall, aber da ich ja erst morgen weiter nach Queenstown fahre, erhole ich mich heute von den Strapazen und schreibe dafür den Blog ;-).