Sonntag, 6. April 2014

Killing Fields Kambodscha

Kambodscha - eines der ärmsten Länder der Welt. Ich beginne meinen Blog dieses Mal nicht damit, wie ich hier her gekommen bin, sondern mit dem beschreiben der ersten Aktivität. Ryo und ich haben uns heute die Killing Fields Hauptgedänkstätte in Phnom Penh angeschaut.

In Kambodscha regierte von 1975-79 das Khmer Rouge Regime und hat in dieser Zeit einen fürchterlichen Völkermord begangen. Insgesamt wurden hier ca. 3 Millionen Menschen (1/4 der Bevölkerung) vom eigenen Volk brutal umgebracht, nur weil sie gebildet waren oder beispielsweise Brillen trugen und als "Gefahr" des Regimes angesehen wurden.
Das Motto lautete: Lieber einen Unschuldigen mehr umbringen, als einen Feind zu verschonen...

Ich bin heute in dieser Gedänkstätte gewesen und über Massengräber gelaufen. Währenddessen erzählte mir eine Walkmanstimme, was an welchem dieser Orte genau passiert war. Ryo und ich haben noch nie so wenig miteinander gesprochen, wie heute - uns war jegliches Lachen vergangen. Beim genauen Hinsehen auf die Wege zwischen den Gräbern wurde uns bewusst, dass wir gerade auf den Knochen der armen Opfer dieses unbeschreiblich schrecklichen Verbrechens liefen. Die Knochen und Klamotten kommen nämlich immernoch aus dem Boden raus - gerade in der Regenzeit, wenn die Erde weiter abgetragen wird. Die Behüter der Stätte sammeln die weiteren Überreste alle 2-3 Monate ein.

Das allerschlimmste war für mich der "Killing Tree". 
Ich kann es kaum schreiben, aber ich will Euch an diesem Erlebnis genauso teilhaben lassen, wie an all meinen schönen Erlebnissen.
Die Khmer Rouge hat nicht nur alte und gebildete Menschen umgebracht, sondern auch Frauen und Kinder. Am "Killing Tree" wurden die Kinder mit voller Wucht gegen den Stamm zerschlagen, so dass ihre Köpfe daran zerplatzen und Gehirn und Haare zurückblieben. Diesen Baum zu sehen (der mittlerweile mit vielen Freundschaftsbändchen geschmückt ist) und die Geschichte dazu zu hören, trieb mir die Tränen in die Augen. 

Das krasse ist, dass viele Menschen denen wir hier auf den Straßen begegnen, das alles mitbekommen haben, denn es geschah vor 34 Jahren.

Das Durchschnittsalter hier in Kambodscha liegt bei 21 Jahren! Sehr alt werden die Menschen hier auch nicht, weil viele völlig verarmt sind und noch an den Folgen des Völkermords leiden.

Es war ein sehr trauriger und aufreibender Tag über den ich sicherlich noch lange nachdenken werde.

Etwas krasses ist uns beim Verlassen der Gedenkstätte noch passiert... Wir wurden gefragt, ob wir auf eine Shooting Ranch gehen wollen, um dort mit Waffen rumzuballern!?
Wie bitte? Ist das noch normal? Kann das wirklich sein? 
Ich bin zu tiefst bedrückt und fassungslos!

Nicht nur auf dem Rückweg, sondern auch schon seit unserer Ankunft in Phnom Penh ist uns die enorme Klassengesellschaft aufgefallen. Zwischen völlig verarmten Menschen ballt sich eine fette Luxuskarosse neben der anderen - Range Rover, Lexus Geländewagen, Mercedes oder sonstige Jeeps sind hier überall. Ich habe selten so ein Aufkommen an Luxusfahrzeugen gesehen, wie hier! Es gibt nur Roller oder Luxusschlitten, dazwischen gibt es quasi nichts. Dabei darf man nicht vergessen, dass hier so ein Range Rover ca. 200.000$ kostet, da sie das doppelte wegen der Steuern zahlen...

Ich bin fassungslos! Warum helfen sich die Menschen hier nicht gegenseitig? Ich weiß nicht, richtig wohl fühle ich mich hier in dieser Stadt nicht, auch wenn sie ansonsten sehr schön ist. Ich fühle mich als Teil dieser Geschichte und das bedrückt mich sehr.

Auch wenn die Bilder sehr traurig sind, gehören sie zu meiner Reise dazu.

Die Stupa für die Verstorbenen


Los geht die traurige Audio-Führung


Mit den abgeschnittenen Ästen dieser Palme wurden den Menschen die Kehlen durchgeschnitten, weil Waffen bzw. Munition zu teuer war...

Eines der vielen Massengräber - 450 Menschen liegen hier


So sahen die Knochen-Berge aus


Diese Krater waren ursprünglich mal bis zu 5vm tief und mit Leichen gefüllt


Der Killing-Tree
Hier wurden viele Kinder mit den Köpfen dagegen geschlagen, um sie zu töten


Die vielen Massengräber


Beim genaueren Hinsehen wurde mir klar, dass wir immer noch auf den Knochen 
und den Kleidungsstücken der hier umgebrachten Menschen laufen. Sie werden immer noch an die Oberfläche getragen, vor allem in der Regenzeit.


Please don't walk through the mass grave!


In der Stupa liegen die Gebeine vieler hier umgebrachten Menschen - es haben nicht alle reingepasst!


Knowledge of past genocide is to prevent it from re-happening on Earth!!!


Unfassbar!
Shooting Ranch und  Rocket Launcher schießen!


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