Die Tour hat uns 1.075.000 ind. Rupien gekostet, was ca. 71€ entspricht - allerdings ist das nur der Transport, die Übernachtungen, Eintritte, das Essen und den Guide müssen wir extra bezahlen.
Nachdem wir in Java angekommen sind, haben wir die "Nacht" in einem einfachen Berghotel verbracht. "Nacht" ist relativ, da wir um 00:30 Uhr aufstehen mussten, um die Möglichkeit zu haben, dass blaue Feuer auf dem Ijen Plateau zu sehen, was nur nachts möglich ist. Dieses blaue Feuer existiert laut unserem Guide nur hier und in Island und ist ein ganz seltenes Phänomen.
Nach einer kurzen Fahrt ging dann der Aufstieg auf den Vulkan los, ca. 3 km lagen vor uns. Es war dunkel und von oben strahlten die Sterne auf uns hinab - sogar die Milchstraße war zu sehen. Wir sind über einige Steine und Baumwurzeln gestolpert, wirklich viel vom Weg haben wir aber nicht gesehen.
Das Ijen Plateau ist ein Schwefelabbaugebiet, auf dem
Arbeiter unter allerschwersten und härtesten Bedingungen Schwefel abbauen.
Alles aus reiner Muskelkraft. Zwei Körbe die an Bambusbalken hängen, dienen dabei als Transportmittel. Durchschnittlich tragen sie ca. 70kg pro Ladung - alles auf ihren Schultern und dem Rücken - ohne jegliche Polsterung.
Wir mussten zwei mal auf dem Weg nach oben Stoppen, weil nach einer kleinen Eruption giftige Gase ausgetreten sind, so dass die Spezialisten den Auf- und dann Abstieg in den Vulkan verboten hatten.
Nach einer längeren Wartezeit ging irgendwann die Sonne auf und wir waren zumindest etwas weiter im Vulkan drinnen, um zu sehen, was dort passiert. Überall roch es nach Schwefel, es stiegen Rauchwolken auf und wir hatten sogar das Glück, das blaue Feuer zu sehen. Es war nur schwach zu sehen, weil einfach zu viel Rauch aufgestiegen ist und wir nicht weiter hinab gehen durften - trotzdem war es ein zauberhafter Moment. Unser Guide hatte uns vorher während der Wartezeit diese blaue Flamme schon demonstriert, weshalb ich glücklicherweise ein paar Fotos schießen konnte. Nach und nach passierten immer mal wieder einige Arbeiter den extrem steilen und steinigen Weg. Sie waren auf dem Weg nach unten, denn sie brauchen das Geld um zu leben, also halten sie die giftigen Gase nicht ab.
Die Arbeiter bekommen 800 ind. Rupien pro kg, was knapp 0,06€ entspricht! 6 Cent - das ist unfassbar für mich. Ich bin gerade in diesem Moment sehr glücklich, dass ich diesen Blog schreibe, denn deshalb rechne ich alles aus und setze mich noch viel mehr mit dem Thema auseinander, als einfach nur die Menschen zu sehen, die hier so hart arbeiten. Da die Arbeiter für einen Weg 3 km laufen müssen, sind es hin- und zurück 6km. Üblicherweise schaffen sie 2 Ladungen pro Tag, manchmal auch 3. sie fangen mitten in der Nacht an, da es hier tagsüber viel zu heiß ist, um so eine körperliche Höchstleistung zu erbringen.
Der Weg ist nämlich nicht einfach ein Weg... Es ist Geröll und sie müssen ins innere des Vulkans also einen extrem steilen Abgrund hinab und dann mit all den Kilos wieder nach oben...
Dann kam das ok, es war hell und die Gase waren weg - wir durften den Abstieg wagen... Bis zur Schwefelquelle, wo wir hautnah den Abbau beobachten durften. Schaut Euch einfach die Bilder an, mir fehlen nämlich die Worte. Die Arbeiter laufen teilweise mit Flip Flops die steilen Abhänge auf und ab. Jeder Schritt will wohl überlegt sein, denn wer abrutscht der rutscht erst mal. Die Bedingungen sind aber noch wesentlich härter, denn wir nähern uns immer mehr der Schwefelquelle. Die Schwefelwolken hängen überall und machen einem das Atmen schwer. Der Schwefel beißt schon richtig im Rachen und ich weiss wirklich nicht, wie diese Menschen das machen.
Natürlich haben wir Fotos gemacht und die Arbeiter haben sich sogar schon gefreut, wenn man ihnen gesagt hat, wie toll sie ihre Arbeit machen und sich über ein Bonbon oder eine Zigarette gefreut. Nach Geld gefragt hat keiner - manche wollten nur Schwefel-Souveniere verkaufen.
Das Erstaunlichste war für mich, dass viele ein Lächeln für uns übrig hatten, trotz der harten Arbeit.
Auf dem Weg haben wir mehrfach Sumarso getroffen, einen der Schwefelarbeiter. Ich durfte seine Arbeit mit einigen Bildern dokumentieren. Er war so ein fröhlicher Strahlemann! Er hat 92 kg bei seiner ersten Ladung tragen können und damit 70.400 ind. Rupien verdient, das sind 5,17€!!!!
Wir haben Surmarso als Dankeschön eine Fanta für 8000 ind. Rupien gekauft, dass wären 10kg Schwefel gewesen...
Er war überglücklich und stolz, dass er uns zeigen konnte, wie viel Kraft er hat!
Danke, dass ich diese Erfahrungen sammeln darf und ich daran denken werde, wenn ich mal wieder ein "Wehwehchen" habe...
Ryo hat einen Bilder-Blog seiner Reisen, wer also interessiert ist, findet mehr schöne Bilder unter: http://ryojaneiro.tumblr.com/
Ryo, unser Guide und ich entfachen ein Feuer, um das blaue Feuer zu demonstrieren
Die blaue Flamme
Unser Guide entfacht das Feuer
Ein Schwefelarbeiter beim Aufstieg inmitten der Nacht
Ryo am zweiten Wartepunkt
Ryo und Julia warten auf die blaue Flamme
Ryo, ein Local und Julia
Ryo und ein Schwefelarbeiter beim Abgang in den Krater
Schwefelarbeiter beim Abstieg
Schwefelarbeiter im Schwefelrauch
Der harte Aufstieg
Diese Wege sind unglaublich
Auf dem Geröll ist der Aufstieg umso härter
Das sind die 70-90kg Körbe - ohne Polsterung tragen sie die Körbe
Der Schwefelabbau
Julia im Schwefel
Hier wurde der Schwefel von Hand abgebaut
Schwefel direkt von der Quelle
Alles ist Handarbeit
Auch ältere Menschen verrichten noch diese harte Arbeit
Der Vulkan-See neben der Abbaustelle
Das Innere de Vulkans - sowie
der Auf- und Abstieg
Die Arbeiter beim Aufstieg und die Sonne ging auf
Der Top des Vulkans
Hier mussten die Arbeiter ebenfalls alles drüber tragen
Julia am Kraterrand
Ein Arbeiter
Surmarso hat bereits den Kraterrand erreicht
Surmarso hat die erste Ladung geschafft und wiegt nun hier den Schwefel
Julia inmitten der Arbeiter
Ein weiterer Arbeiter beim Aufstieg
Der Aufstieg im Überblick
Ein Arbeiter im Schwefelrauch
Die Arbeiter beim Schwefelabbau
Er trägt nicht mal eine Schutzmaske...
Ein Arbeiter macht eine kurze Verschnaufpause
Die Arbeiter beim Aufstieg
Surmarso und Julia zurück im Lager
Surmarso erhält sein Lohnzettel für seine harte Arbeit
92kg... 5€ Lohn!
Surmarso freut sich über seinen Lohn und Ryo's Lob für seine harte Arbeit!
Seine ersten Körbe hat er abgestellt,
er strahlt imme rnoch und geht nun ein zweites Mal in den Krater...